„Rot“ – eine Faszination in der Renaissance Malerei
Die Farbe Rot hat die Maler seit jeher begeistert. In der Renaissance Malerei gibt es zahlreiche Gemälde, in denen die Farbe eine große Rolle spielt. Seit vielen Jahrhunderten sind vor allem die Portraits sehr eng mit dem Religiösen verbunden. Im Christentum ist diese Farbe Symbolträger für den Heiligen Geist und auch für das Blut der Märtyrer. Bereits im 11. Jahrhundert übernahm die römisch-katholische Kirche Rot als Farbe ihrer höchsten Würdenträger. Rot symbolisiert Leben, Auferstehung, Feuer, Blut, Liebe, Sünde und auch Autorität, ja sogar den Teufel.
Neben all diesen Dingen für die Rot steht, übt diese Farbe aber auch unabhängig von ihrem Symbolcharakter eine große Faszination aus. Mir ist, als sei ich magisch von ihr angezogen und ich kann mir ihre große Kraft, die auf mich wirkt nicht wirklich erklären. Es scheint völlig unabhängig von allen wissenschaftlichen oder geschichtlichen Erklärungen etwas von ihr auszugehen, das ich mit Worten eigentlich nicht vermag zu erklären. Es ist, als sei die psychologische Natur des Menschen in direktester Weise mit ihr verknüpft und keiner weiß wirklich, warum das so ist. Für mich ist Rot Sinnbild des essenziellen Seins, der Kern des Lebens.
Ich habe mich nun seit einigen Jahren mit gemalten Bildern beschäftigt, vor allem mit denen, die in der Renaissance entstanden sind. Dabei ist mir aufgefallen, dass es Farbkombinationen gibt, die ständig und auch in Variationen wiederholt wurden. Zum Beispiel die Farbkombination Schwarz, Rot und Haut-Ton. Die Kombinierung dieser drei Farben scheint ein weithin unreflektiertes aber essenzielles Kernprinzip in der Ästhetik zu sein, und das bis zum heutigen Tage! Aus irgend einem mir nicht erklärbarem Grund üben Bilder mit diesen drei Farben eine unglaubliche Magie auf den Betrachter aus. Es gibt dafür viele Beispiele und die nachfolgend aufgeführten Gemälde sind die bekanntesten, bei denen dieses Prinzip seine Anwendung findet.
Zu den Künstlern zählen Leonardo Da Vinci, Albrecht Dürer, Hans Memling, Jan van Eyck, Sandro Botticelli und Lucas Cranach, um nur einige zu nennen. Und ohne dass ich weiter darüber nachgedacht habe, bin auch ich in meiner Malerei quasi automatisch und unbewusst auf diesen Farbdreiklang gekommen. Er scheint in der Natur des Menschen zu liegen.